Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst by Helen D. Boylston

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst by Helen D. Boylston

Autor:Helen D. Boylston [Boylston, Helen D.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman


Der Weihnachtsball

Alles, was Kit und Susy während der nächsten drei Wochen von Philipp Sander erfuhren, war, daß er sich als genau so reizend erwies, wie Connie erwartet hatte. Sie ging mindestens dreimal in der Woche mit ihm aus. Wenn sie am Sonntagnachmittag frei hatte, verschwand sie schon vor dem Essen und kam erst spät abends wieder, eine neue Sanftheit in Blick und Stimme. Sie sprach gelegentlich von >Phil<, machte aber keinerlei Anstalten, ihn Kit und Susy vorzustellen, obwohl diese fast vor Neugier vergingen.

»Ich glaube, er dichtet sie an«, sagte Kit zu Susy. »Gestern abend wollte ich mir ein paar Knöpfe von ihr borgen und ging, da ihre Tür offen stand, ohne anzuklopfen, in ihr Zimmer. Sie hielt einen Zettel in der Hand, den sie geradezu mit den Augen verschlang. Als sie mich sah, wurde sie feuerrot und steckte ihn schnell in ihre Schürzentasche.«

»Das war bestimmt ein Gedicht.«

»Warum macht sie uns bloß nicht mit ihm bekannt?« Susy dachte ein wenig nach. »Vielleicht möchte sie lieber mit ihm allein sein. Nun, wir werden ihn bald kennenlernen. Sie hat ihn zum Weihnachtsball eingeladen.«

»Woher weißt du, daß sie ihn eingeladen hat?«

»Sie erzählte es mir heute nachmittag. Wir kamen gerade vom Essen und gingen zur Operationsabteilung zurück. Da sagte sie plötzlich aus heiterem Himmel, gar nicht übersprudelnd wie gewöhnlich, sondern ganz ruhig: >Ich habe Phil zum Weihnachtsball eingeladen. Er wird kommen, wenn er sich einen Abendanzug leihen kann, der ihm paßt - der arme Süße.<«

»Himmel, Susy! Hat sie wirklich >der arme Süße< gesagt?«

»Ja. Dabei kündigte sie sein Erscheinen in einem Ton an, als handelte es sich um den Präsidenten der Vereinigten Staaten. Er muß doch furchtbar arm sein, wenn er keinen eigenen Abendanzug besitzt. Und Connie hat so viel Geld. Glaubst du, daß er das weiß? Er wird doch nicht etwa .« Sie brach ab, weil sie nicht denken mochte, Phil könne hinter Connies Geld her sein.

Kit zuckte die Achseln, und sie sprachen nicht weiter über diesen Punkt. Die Neugier der beiden Mädchen blieb weiterhin unbefriedigt. Vor dem Ball bekamen sie Phil nicht zu sehen.

Auch diesmal sorgten die Hausärzte für die Unterhaltung am

Weihnachtsabend. Die Art der Veranstaltungen war jedesmal verschieden gewesen. Im vergangenen Jahr hatten sie ein Theaterstück aufgeführt, vor zwei Jahren war eine Reihe kleinerer Vorführungen gezeigt worden, auf die allgemeiner Tanz folgte.

In diesem Jahr sollte nun ein großer Ball stattfinden, und zwar in dem Wohnzimmer von Haus Grafton, das fast so groß wie ein Saal war. Die Ärzte hatten ein kaltes Büfett und ein Orchester von acht Mann bestellt. Alle ohne Ausnahme waren eingeladen und durften Freunde mitbringen. Drei Tage lang wurde an der Ausschmückung des Wohnzimmers gearbeitet. Schwestern, die arglos in Pyjamas oder Morgenröcken durchs Haus gingen, flohen kreischend bei dem Anblick männlicher Gestalten, die auf Leitern umherkletterten. Nachtschwestern beschwerten sich über das ewige Gehämmer. Das Küchenmädchen trat auf einen Nagel und mußte zur Unfallstation gebracht werden. Aber bald gewöhnten sich die Schwestern daran, ihr Wohnzimmer in einen grünen Tannenwald verwandelt zu sehen, sich an Stechpalmen zu stechen und unter Mistelzweigen hindurchzugehen, die über jeder Tür hingen.



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